Gebilde, die dieses oder jenes Verhдltnis zwischen den Objekten
modellieren; und drittens sind das Phдnomena der Folklore, die in
prдgnanter kьnstlerischer Gestalt die Momente der Wirklichkeit
widerspiegeln.
Wie in jedem Genre der Folklore finden in gefluegelten Woerter alle
sprachlichen, geographischen, geschichtlichen und anderen
Eigentьmlichkeiten des Volkes ihren Ausdruck. Zugleich aber gibt es
zwischen den Sprьchen verschiedener Vцlker sinmдssig ausnehmend viel
Дhnliches. Die herkцmmlichen Ergrьndungen dieses Phдnomens durch etnische
oder sprachliche Verwandtschaft sowie durch internationale Kontakte und
gleichartige geschichtliche und soziale Entwicklung sind nicht zureichend.
Das erwдhnte Phдnomen kann dadurch entrдtselt werden, dass die Zitaten,die
sogenannten gefluegelten Woerter nichts als Zeichen gewisser Situationen
oder gewissen Verhдltnisses zwischen den Dingen darstellen.
Nach E.Riesel und E.Schendels sind zahlreiche Sentenzen , Aphorismen
und Aussprьche berьhmter Dichter, Staatsmдnner, Gelehrten als feste
Elemente des Wortbestands in den allgemeinen Sprachgebrauch eingeflossen.
Nach alter Tradition werden sie unter den Namen geflьgelte Wцrter in die
Phraseologie eingegliedert. Man nimmt den in den Fachliteratur gebrauchten
Terminus an- hauptsдchlich deshalb, weil gerade die Expressivitдt des
Gedankengehalts , die Appelwirkung und Eindringlichkeit der geflьgelten
Worte sie von Mund zu Mund „fliegen“ lassen. Ein Grossteil dieser Gruppe
ist durch wirksame Bildkraft ( und insbesondere durch Symbolik)
gekennzeichnet.
Schiller, „ An die Freude“ :
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Zu den geflьgelten Woertern gehцrt auch eine Anzahl fester
Wortverbindungen und Wortzusammensetzungen, die bloss einen Einzelbegriff
ausdrьcken. Dies trifft aber nur dann zu, wenn sie die obengenannten
Bedingungen erfьhlen: entstanden zu sein als Ausspruch bestimmter Personen,
zitiert zu werden von mehr oder weniger breiten Massen.
Dazu einige Beispiele:
Der springende Punkt – nach Aristotele: der Punkt, auf den
alles ankommt
Auf Flьgeln des Gesanges (Heine)
Eine betraechtliche Menge gefluegelter Zitate liefern die Werke der
deutschen Klassik; z.B. Goethe , «Faust»:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der taeglich sie erodern muss.
Praktischer Teil
III. Gefluegelte Woerter und Sentenzen im Goethes «Faust»
Im Goethes «Faust» gibt es viele Sentenzen. Man glaubt gar nicht, wie
viele Zitate aus dem «Faust» stammen.
In meiner Arbeit versuche ich die Anzahl von den Sentenzen thematisch
zu systematisieren. Das Material zur Analyse habe ich aus ganz
verschiedenen Quellen gesammelt. Am interessantesten ist natuerlich das
Original des Romans «Faust» von J.W.Goethe. Andere Quellen sind einige
Auszuege aus Buechern, wo es verschiedene Information dazu gibt , Material
aus Internet u.s.w.
3. Thematische Klassifikation
Im Roman «Faust» hat Goethe verschiedene Themen angeschnitten:
. das Thema der menschlichen Gestalt
. das Thema der Liebe
. das Thema der Familie
. das Thema der Deutschen
. das Thema des Kampfs zwischen dem Gott und dem Teufel
. das Thema der Gedanken ueber den Sinn des Lebens
. das Thema des Menschenbildes
. das Thema des Studiums
In diesem Roman habe ich viele Sentenzen gefunden, aber ich
moechte die schlagendsten Beispiele anfuehren.
Das Thema der menschlichen Gestalt
Die Masse kцnnt ihr nur durch Masse zwingen (*1)
***
Die Damen geben sich und ihren Putz zum besten
Und spielen ohne Gage mit
***
Du bist recht appetitlich oben anzuschauen, doch unten
hin die Bestie macht mir Grauen
***
Du lieber Gott! Was so ein Mann
Nicht alles, alles denken kann!
Beschдmt nur steh ich vor ihm da
Und sag zu allen Sachen ja.
***
Die Mдdels sind doch sehr interessiert,
Ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch.
Sie denken: duckt er da,
folgt er uns eben auch.
___________________________________________________
(*1) Faust Zitaten; Erich Trunz ( die nachfolgenden Sentenzen sind auch aus
diesem Buch)
Das Thema der Liebe
Mein Ruh ist hin,
Mein Herz ist schwer;
Ich find sie nimmer
Und nimmermehr.
***
Mein schцnes Frдulein, darf ich wagen,
Mein Arm und Geleit Ihr anzutragen?
***
In deinem Nichts hoff ich das All zu finden
***
Blut ist ein ganz besonderer Saft
***
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schцn!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!
Das Thema der Familie
Was du ererbst von
Deinen Vaetern hast,
Erwirb es,
Um es zu besitzen
***
Abend am Abend schatzt man erst das Haus
***
Die Mutter sieht's wohl nicht, man macht ihr auch was vor
Das Thema der Deutschen
... Mein Leipzig lob ich mir!
***
Man kann nicht stets das Fremde meiden,
Das Gute liegt uns oft so fern.
Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden,
Doch ihre Weine trinkt er gern.
***
Der deutsche Mann sprecht schon fast wie ein Franzos
***
Im Deutschen lьgt man, wenn man hцflich ist
Das Thema des Kampfs zwischen dem
Gott und dem Teufel
Den Teufel spьrt das Vцlkchen nie,
Und wenn er sie beim Kragen hдtte
***
Der Teufel hat sies zwar gelehrt;
Allein der Teufel kanns nicht machen.
***
Gott! Die Kunst ist lang,
Und kurz ist unser Leben.
***
Und hдtt er sich auch nicht dem Teufel ьbergeben,
Er mьЯte doch zugrunde gehn!
***
Der Teufel kann nicht aus dem Haus
***
Du bist noch nicht der Mann, den Teufel festzuhalten!
***
Ich mцchte mich gleich dem Teufel ьbergeben,
Wenn ich nur selbst kein Teufel wдr!
***
Und wandelt mit bedдchtger Schnelle
Vom Himmel durch die Welt zur Hцlle!
***
O tцnet fort, ihr sьЯen Himmelslieder!
Die Trдne quillt, die Erde hat mich wieder!
Das Thema der Gedanken ueber den
Sinn des Lebens
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grьn des
Lebens goldner Baum
***
Die Gegenwart ist unser Glueck
***
In bunten Bildern wenig Klarheit,
Viel Irrtum und ein Fьnkchen Wahrheit
***
Sobald Du Dir vertraust, sobald weisst Du zu leben
***
Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;
Und jeder geht zufrieden aus dem Haus
***
O glьcklich, wer noch hoffen kann,
Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen!
***
... Die Frage scheint mir klein,
fьr einen der das Wort so sehr verachtet.
Herrschaft gewinn' ich, Eigentum! Die TAT ist alles, nicht der
Ruhm
***
Was glдnzt, ist fьr den Augenblick geboren;
Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.
***
Ich bin zu alt, um nur zu spielen,
Zu jung, um ohne jeden Wunsch zu sein.
Das Thema des Menschenbildes
Der Mensch ist neugierig,
in jeden Quark begrдbt er seine Nase…
***
Der Mensch ist unruhig und unstetig…
***
Der Mensch hat von Gott die Vernunft…
***
Der Mensch ist wunderlich…
***
Der Mensch als kleiner Gott der Welt
***
Die Menschen plagen sich,
sodass sie sogar der Teufel bedauert
***