Deutsche Sprachgeschichte

ritterliche Lyrik ) und der Spielmansepos.

Die Heldenepen stammen aus dem bairisch-цsterreichischen Sprachraum. Sie

knьpfen an die altgermanischen mytischen und historischen Sagen an. Ihre

Verfasser sind unbekannt. Das sind 1) das " Nibelungenlied ", eines der

hervorragendsten mittelalterlichen deutschen Epen, das die altgermanische

mythische Sage von Siegfried und die historische Sage vom Untergang des

Burgundenreiches vereinigt, 2) " Gudrun " ( nach der Hauptheldin benannt ),

ein Epos aus dem Kreis der Wikingersagen, 3) die Epen ьber Dietrich von

Bern ( dem ostgotischen Kцnig Theodorich ) aus dem gotischen Sagenkreis.

Die deutsche Ritterromane sind Nachdichtungen franzцsischer Ritterromane.

Besonders bekannt sind darunter a) " Erek ", und " Iwein " und die

Verslegende " Der arme Heinrich " des schwдbischen Ritters Hartmann von Aue

( um 1165-1210), b) der Roman " Tristan und Isolde " ) des Verfassers

Gottfried von StraЯburg ( gestorben. um 1210 ); c) der Versroman "Parzifal

" des Ritters Wolfram von Eschenbach aus Nordbayern ( um 1170-1220 ).

Die ritterliche Lyrik ist auch im Sьden reich vertreten. AuЯer den

Liebesliedern Hartmanns von Aue und Wolframs von Eschenbach sind noch die

Werke Rheinmarders Alten und Rheinmars von Hagenau zu nennen. Der grцЯte

Lyriker jener Zeit aber war Walter von der Vogelweide ( um 1160-1227 ). In

seinen lyrischen Gedichten verherrlicht er die Schцnheit der Natur, die

Liebe. ( daher der Minnessдnger, die Liebe -

die Minne ). Die Spielmannsepen " Kцnig Rother " und "Herzog Ernst "setzen

die Traditionen der alten epischen Volksdichtung fort. Sie wurden von

fahrenden Spielleuten vorgetragen. Die ritterliche Dichtung, die im XII-

XIII Jh. aufblьhte, starb bis zum XIV Jh. fast gдnzlich aus. An ihre Stelle

tritt allmдhlich die stдdtische oder bьrgerliche Literatur, die wachsende

Aktivitдt des werdenden Bьrgertums verkьndet. Die bьrgerliche Literatur des

XIII Jh. ist durch folgende Gattungen vertreten : a) Schwдnke., d.h.

komische Kurzgeschichten, z.B. " Pfaffe Amis " des fahrenden Dichters

Stricker - eine Sammlung von Schwдnken ьber den lustigen Pfaffen Amis; b)

didaktische Dichtung - gereimte Sprьche mit belehrendem Inhalt, z.B. das

Lehrgedicht

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des fahrenden Dichters Freidank " Bescheidenheit "; c) Versnovellen, z.B.

die Verserzдhliung " Meier Helmbrecht "des цsterreichischen Dichters

Wernere der Gдrtner ( um 1275 ).

3. Die mitteldeutschen Territorialdialekte.

Im XII und XIII Jh. hat sich der deutsche Sprachraum infolge der

Expansion nach Osten und der Eroberung slawischer und baltischer Gebiete

stark erweitert.

Die westslawischen Gebiete zwischen Oder, Havel, Spree, Elbe, Saale und

dem Erzgebirge wurden erobert und kolonisiert, d.h. in diesen Gebieten

wurden Marken und Herzogtьmer gegrьndet, z. B. die Mark Lausitz, die Mark

MeiЯen ( spдteres Obersachsen ) - noch im X Jh., im XII Jh. : die

Markgrafschaft Brandenburg ( 1150 ), das Herzogtum Mecklenburg ( 1170 ),

das Herzogtum Pommern ( 1180 ). Viele slawische Ortsnamen wurden

eingedeutscht : z. B. Brandenburg ( Бранный бор ), Leipzig ( Липецк ),

Lьbeck ( Любеч ) , Dazig ( Гданьск ), Breslau ( Вроцлав ) , Pommern (

Поморье ) , die Havel ( Гавела ) , Dresden ( дрездане - люди болот) u.a.

Die slawische Bevцlkerung wurde massenweise vernichtet, die Ьberbleibenden

wurden unterjocht und eingedeutscht. Auf slawischem Boden entstanden reiche

Klцster Grundbesitze geistlicher und weltlicher Feudalherren. Aus Sachsen,

Hessen, aus den Niederlanden und aus Burgunden strцmten deutsche Ansiedler

herbei, angelockt vom fruchtbaren Boden und von Privilegien. Das hatte

seine Folgen in der Entstehung von Kolonialdialekten in den besetzten und

kolonisierten цstlichen Gebieten. Hier entwickelten sich neue Dialekte der

deutschen Sprache, die sich von den altererbten Dialekten unterscheiden.

Die Eigenart der neuen Dialekte ist dadurch bedingt, daЯ die Ansiedler aus

verschiedenen Gegenden des Landes kamen, das fьhrte zur Intergration der

Dialekte ( d.h. Mischung und Verschmelzung der Dialekte ). Auf dem

neugewonnenen Territorium entwickelten sich neue Dialekte:

Ostniederdeutsch und Ostmitteldeutsch.

Man gliedert die mhd. Territorialdialekte ( fьr das XIII - XIV Jh.

folgenderweise : )

I. Niederdeutsche Dialekte:

1. Niederfrдnkisch

2. Niedersдchsisch

3. Ostniederdeutsch ( Meklenburgisch, Brandenburgisch ( Mдrkisch ),

Pommersch,

PreuЯisch )

II. Mitteldeutsche Dialekte :

1. Rheinfrдnkisch

2. Mittelfrдnkisch : Moselfrдnkisch, Ripuarisch

3. Hessisch

4. Ostmitteldeutsch : MeiЯnisch oder Obersдchsisch, Thьringisch,

Schlesisch.

III. Oberdeutsche Dialekte :

1. Schwдbisch - Alemannisch

2. Bairisch - Цsterreichisch

3. Sьdfrдnkisch

4. Ostfrдnkisch

Fьr die Entwicklung der mhd. Dialekte sind zwei Tendenzen charakteristisch

: 1. die Tendenz zur Integration ( besonders im цstlichen Sprachraum ), 2.

die Tendenz zur Differenzierung ( besonders im westlichen Sprachraum ). Die

Differenzierung fьhrte zur Vertiefung zwischen den Dialekten. Beide

Tendenzen sind aufs engste mit den

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Besonderheiten der gesellschaftlichen Entwicklung des hoch - und

spдtmittelalterlichen Deutschland verbunden. Obwohl in Deutschland in

dieser Zeit eine rasche Entwicklung der Produktivkrдfte vor sich ging,

zahlreiche Stдdte entstanden, Handel und Gewerbe aufblьhten, blieb es (

Deutschland ) doch wirtschaftlich und politisch zersplittert ( ьber 300

Herzogtьmer, Grafschaften u.a.m. ) und uneinig.

4. Die Existenzformen der Spache in der mhd. Zeit.

Die vorherrschende Existenzform der deutschen Sprache blieben auch in der

mhd. Zeit die Territorialdialekte.

Das Kennzeichen der mittelhochdeutschen Sprachperiode ist aber, daЯ sich

neben den Territorialdialekten neue Existenzformen der deutschen Sprache zu

entwickeln beginnen. Einen bedeutenden AnstoЯ dazu gibt das Aufblьhen der

weltlichen Dichtung und die Entwicklung verschiedener Gattungen der Prosa.

Die Dichter der mhd. Zeit sind bestrebt, die auffдlligsten Dialektismen,

die komisch wirken, zu vermeiden, aber ihre Sprache weist noch einen

groЯen EinfluЯ der heimatlichen Mundart des Verfassers auf.

Um die Mitte dieser Sprachperiode kommt auch ein erster Ansatz zu einer

gemeindeutschen Literatursprache auf. Es ist das sogenannte klassische

Mitteldeutsche, das sich Ende des XII Jh. in Verbindung mit der hцfischen

Literatur Sьd-und Mitteldeutschlands herausbildet und bis ins XIV Jh.

hinein fortlebt.

Thema VI

Frьhneuhochdeutsch ( 1350 - 1650 )

Plan

1. Die zeitlichen Grenzen der fnhd. Periode.

2. Sprachliche Einigungstendenzen in der fnhd. Zeit

3. Die Verbreitung der Sprache Luthers in der fnhd. Zeit.

1. Die fnhd. Sprachperiode ist Ьbergangszeit vom mittelalterlichen Deutsch

zum eigentlichen neuzeutlichen Deutsch. Sie dauerte von etwa 1350 bis 1650.

Im Laufe dieser Periode wurden die ersten Voraussetzungen fьr die

Entwicklung der gemeindeutschen nationalen Literatursprache geschaffen.

In der fnhd. Zeit entwickelte sich eine reiche Literatur. Die

Herausbildung der regionalen ( landschaftlichen ) Literatursprachen ist das

Hauptkennzeichen der fnhd. Sprachperiode.

2. Sprachliche Einigungstendenzen in der fnhd. Zeit.

Bereits in der fnhd Zeit wirkten sprachliche Einigungstendenzen, die ьber

den Rahmen einzelner sprachlicher Landschaften hinausreichten. Eine davon

ist die Tendenz zur sog." Verhochdeutschung " aller Gattungen des

Schrifttums in Mittel - und Norddeutschland.

Im XIV -XV Jh. дuЯerte sich die andauernde Tendenz zur " Verhochdeutschung

" vornehmlich in der Verschmelzung mitteldeutscher und sьddeutscher

Elemente in der ostmitteldeutschen Literatursprache, was sie zu einer

Ausgleichsprache gestaltete.

Die Einigungstendenzen kommen in der fnhd. Zeit auch darin zum Ausdruck,

daЯ sowohl das Gemeine Deutsch als auch das Ostmitteldeutsche sich ьber die

ursprьnglichen Grenzen hinaus verbreiteten. Das Gemeine Deutsch ist die

sьdцstliche landschaftliche Variante der Literatursprache.

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Das Ostmitteldeutsche ist eine ostmitteldeutsche Variante der

Literatursprache, die

sich seit um XVII Jh. im meiЯnisch-obersдchsischen Gebiet entwickelte. Das

Ostmitteldeutsche gewann bereits in der fnhd. Zeit den niederdeutschen und

einen Teil des westmitteldeutschen Sprachraums.

Im XVI Jh. nehmen die sprachlichen Einigungstendenzen den Charakter eines

bewuяten Ringens um eine gemeindeutsche Sprache an. Die Entwicklung des

NationalbewuЯtseins, der Drang nach politischer Einigung, nach

Konsolidierung der Nation, der die frьhkapitalistische Epoche kennzeichnet,

ruft auch das Streben nach politischer Einigung und nach bewuЯter Pflege

der Muttersprache hervor, deren Wert und Wьrde nun erkannt und eifrig

unterstьtzt werden. Dieses Streben kommt auch in den Schriften und in der

gesamten Tдtigkeit deutscher Humanisten zum Ausdruck.

Das wachsende Bedьrfnis nach einer Einheitssprache ruft in dieser Zeit

auch den

Begriff " gemain teutsch " ins Leben. Ihn bringen in der II. Hдlfte des

XV. Jh. besonders die grцЯten sьddeutschen Buchdruckereien von Augsburg,

Nьrnberg, StraЯburg in Umlauf. Unter diesem Begriff verstehen sie die

oberdeutsche Variante der Literatursprache, die sie gebrauchen.

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